Essbare Pflanzen
Was ist Gemüse? Komische Frage, aber doch nicht so leicht zu beantworten. Ist Löwenzahn Unkraut oder geben die Blätter einen schmackhaften Frühlingssalat? Oder Guter Heinrich. Er wächst in ungenutzten Nischen an Häusern und auf alten Weideplätzen. Es ist ein Kulturfolger und von Menschen seit ein paar tausend Jahren als ausdauernde Spinatpflanze genutzt. Er bietet sich als robustes vitaminspendendes Gemüse an, das man fast das ganze Jahr ernten kann. Und doch wird er im Zuge des Sauberkeitswahns ausgerissen.
Die Liste der verschwundenen Gemüse ist lang. Woran mag das liegen? Vielleicht steigt eine Pflanze erst dann in die Gemüse-Etage auf, wenn man sie im Supermarkt kaufen kann. Einigen gelingt eine Renaissance wie dem Rucola. Andere Gemüse nutzen wir recht einseitig. Die Wurzel des Meerrettichs ist bekannt als scharfes Gewürz in Soßen und Cremes. Aber die gebleichten Blätter haben ebenfalls ein vorzügliches Aroma. Sie sind als Gemüse ober Salat sehr schmackhaft. Gebleichte Gemüse wie türkische Rauke oder Gartenkresse bieten gerade im Frühjahr das erste willkommene Grün auf den Tisch.
Interessanterweise werden auf asiatischen Märkten etwa zwanzig Mal mehr Gemüsesorten angeboten, als bei uns. Das liegt zum großen Teil daran, das man dort viel mehr Pflanzen als Gemüse nutzt.
Sich mit alten vergessenen oder auch mit neuen exotischen Gemüse zu beschäftigen ist spannend. Die Blätter des chinesischen Gemüsebaumes geben einem gewöhnlichen Käsebrot eine pikante Note. Oder die unvergleichlich süß-nussig schmeckenden Knöllchen der Erdmandel. Diese schmecken roh und pur am besten. Auch lecker im Müsli.