Chaos-Gärtnern mit Minze
(Katalog 2015, Seite 87)
Alles begann relativ harmlos mit der Frage meiner Kollegin Anja, ob ich wohl einen Minztee mit ihr trinken möchte. Hm, Minze weckte bei mir die Assoziation von Beuteltee im Krankenhaus, den ich schon als Kind gehasst hatte. Doch ich wollte ja auch nicht unhöflich sein, irgendwie würde ich das Zeug schon runter bringen ...
Meine Neugier wird geweckt
Zu meinem Erstaunen jedoch schnappte Anja sich die Schere und entschwand in die Gewächshäuser der Gärtnerei um nach 5 Minuten mit einem Büschel frisch geschnittener Marokkanischer Minze und einem Zweig Stevia wieder aufzutauchen. Dieser frisch aufgegossene Tee schmeckte herrlich!
Kein Vergleich mit dem lieblosen Beutelkram – selbst der Geruch war vollkommen anders. Meine Neugierde war geweckt, genau wie meine Lust selber zu Hause Minzen zu pflanzen. Sie hatten es mir einfach angetan, weil sie faulen Gärtnern wie mir entgegenkommen.
Mein erster Sommer mit Minze
Im Laufe der Gartensaison 2012 trug ich also einiges an Minzen mit nach Hause und verwandelte das bis dahin ungenutze Beet vor dem Haus in einen Minzdschungel. Einen Kräuterdünger habe ich mir auch noch besorgt – meine Pflänzchen sollten ja auch was zu futtern haben. Lange Rede – kurzer Sinn: Mir ist einfach aufgegangen, dass Minzen, wenn man ihre Grundbedürfnisse nach Erde, Wasser, Luft, Licht und Nahrung befriedigt, eigentlich sehr unkomplizierte Gartenbewohner sind. Sie haben mir einen wundervollen Sommer und Spätherbst beschert und ich konnte lange und viel ernten. Meine Pflanzen haben sich dann im Oktober endgültig verabschiedet und sich zurückgezogen um Winterschlaf zu halten.
Die ersten Vorboten erscheinen
Und dann dieser Winter!!! Ich war gespannt, welche meiner Schützlinge ich wohl in meinem Garten wieder begrüßen durfte und welche nicht. Lange musste ich warten - ich konnte es kaum erwarten - doch die Kälte zog sich ewig hin. Doch dann im späten Frühjahr war es endlich soweit und nach ein paar Sonnentagen erschienen die ersten Vorboten meiner Chaosgärtnerei. Ich konnte meine gesammelten Lieblinge begrüßen (außer der Ananasminze, die hatte es erledigt). Die Erdbeerminze hat sich ein bißchen geziert und im Gegensatz zu ihren Kollegen auch nicht ganz so heftig gewuchert und „wilde Triebe“ gebildet.
Die Experimente gehen weiter
Endlich konnten meine Küchenexperimente weitergehen und haben mir manches kulinarische Highlight beschert. Ob nun Minzsirup, Minzgelee, Eiswürfel mit Erdbeerminze, süßer Brotaufstrich mit Schokominze und weißer Schokolade, Marmelade, die durch Multimenthaminze aufgepeppt wurde - sogar zu Chili (allerdings seeeeehr sparsam dosiert) passt es ganz hervorragend, in Keksen oder Kuchen, Eis, Pudding ... inzwischen weiß ich, dass Minzen sehr vielseitig sind und viel zu schade um sie „nur“ im Tee zu genießen. Probieren Sie es doch einfach selber mal aus und staunen Sie, was dabei herauskommt!
Passende Artikel
Minz- Urwald
Gurkensalat mit Johurt-Minz-Dressing -ein Gedicht !!!