Das Geheimnis des Lavendelblaus
(Katalog 2014, Seite 179)
...Immer wieder werde ich gefragt, welche Sorten das denn sind, die so schön leuchtend blau blühen. Viele Kunden sagen: "Mein Lavendel ist nur sehr blass blau. Woran liegt das? Ich möchte den schönen blauen Lavendel, wie er auf den Feldern Frankreichs wächst."
Dazu gibt es zwei Dinge zu bemerken.
Erstens: Der provenzalische Lavendel hat andere Wachstumsbedingungen: Starke Sonne und sehr kalkreicher Boden begünstigen die Ausfärbung; außerdem wirkt Lavendel in der Menge (also z.B. ein Lavendelfeld) viel farbiger als einzeln gepflanzt. In einem Lavendelfeld zu stehen, und je nach Blickwinkel und Sonnenstand die sich im Wind wiegenden Blüten zu beobachten ist ein unbeschreibliches Erlebnis!
Zweitens: Es gibt Sorten, die eine stärkere Färbung vor allem des Blütenkelches (...und auf den kommt es an!) aufweisen. Diese Sorten werden von den Lavendelbauern nicht gerne preisgegeben - vielleicht erklärt das, warum die derzeit im deutschen Gartenbauhandel erhältlichen Sorten Provence-Lavendel und Lavandin überwiegend Sorten sind, die zwar im Lavendelanbau zum Zwecke der Ölgewinnung eine große Rolle spielen, wo jedoch schon bei der Züchtung die Färbung keine Rolle gespielt hat. (Abrialis, Super, Grosso, Sumian sind solche). Auf der anderen Seite gibt es in der Provence auch Lavendelanbau zum Zwecke schön lavendelblaue Trockensträuße (Bouquets secs) zu produzieren, wovon übrigens der größte Teil nach Deutschland exportiert wird. Für diesen Zweck werden natürlich ganz andere Sorten angebaut. Man unterscheidet dort zwischen den langstieligen blauen Sorten (‘bleu’), die von gut gefärbten Lavandinsorten kommen, die hierzulande ganz unbekannt sind (Lavandula x intermedia; z.B. Julien, Bleu des Collines, Félibre, Mailette), und den noch dunkleren, aber kurzstieligeren, sehr begehrten Sorten, im Handel und auf den Märkten mit der Bezeichnung ‘superbleu’ angeboten, die eigentlich nur von Auslesen des wilden Lavendels gewonnen werden.
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