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Kultiviertes Chaos

Planlos und wild gärtnern mit sich selbst versamenden Pflanzen
von Silke Mauruschat

Was?
Ja, was macht die Gärtnerin, wenn sie zu wenig Zeit für ihren Garten hat?
Verzweiflung und Frust machen sich da schnell breit. Die liebevoll geplanten und angelegten Beete werden schneller von unliebsamen Gräsern zurückerobert als sie schauen kann. Manche Lieblingsstauden mögen den zugewiesenen Standort doch nicht leiden und zeigen das deutlich -
hässliche Lücken gähnen im Beet.

Am Zeitmangel lässt sich nicht drehen – Akzeptanz ist das Zauberwort. Deshalb beschließt die Gärtnerin eine neue, positive Sicht auf die Lage. Prachtstauden, die ständig nach Stütze, Dünger, Anbinden und Betüdeln schreien, mochte sie sowieso noch nie wirklich leiden.

Wie?
Also lässt sie sich selbst versamende Pflanzen frei, beobachtet und lässt Mutter Natur mal Gartengestalterin spielen. Das ist auch gerade voll im  Trend – unter dem Namen BlackBoxGardening. Eigentlich ein alter Hut … denn jeder kennt bestimmt ein paar fleissige Gartenwanderer wie Fingerhut, Königskerze und Akelei.

Wann?
Der Frühling ist ein guter Zeitpunkt sich willig versamende Stauden, Kräuter und Wildpflanzen im Garten einzubuddeln. Dann lässt man diese blühen und verblühen. Jetzt heißt es den inneren Putz- und Schnippelteufel zu bezähmen und die Samen schön ausreifen zu lassen.

Der Anblick vertrockneten Stengelgewirrs kann an trüben Novembertagen eine Herausforderung fürs Gemüt sein. Aber spätestens wenn alles bei Schnee und Raureif wie im Wintermärchen glitzert, ist das wieder vergessen. Im zeitigen Frühjahr kann das Gestrüpp dann ab und sogar kleingeschreddert
an Ort und Stelle mulchmäßig verteilt werden. Ansonsten ab auf den Kompost oder unter die Büsche damit.

Wind, Vögel, Ameisen und auch der Mensch helfen beim Verteilen der Samen fleißig mit. Ein besonderer Spaß ist es mit samenschwangeren Stengeln wedelnd durch den Garten zu wandeln um noch jungfräuliche Stellen zu besiedeln. Sollen die Nachbarn doch denken was sie wollen. Das ist die Wünschelrute für das blühende Gartenglück!

Beim Jäten heißt es dann erst einmal den Ball flach halten und nur ganz sicher unerwünschtes Kraut rauszureissen. Alle anderen fitzeligen Keimlinge werden beobachtet, bis sie identifiziert werden können. Für ganz Ungeduldige oder Unerfahrene: hier hilft auch eine kontrollierte Aussaat in Gefässen um die Jungspunde besser kennen- und unterscheiden zu lernen.

Wohin?
Bei gefühlten tausend Nachtkerzen- oder Fingerhutbabys auf einer Stelle kann es natürlich auch mal zu viel werden. Hier wird ausgedünnt. Überschüssige Pflänzchen können natürlich auch an noch kahle Stellen im Garten umgepflanzt werden.

Wieso? Weshalb? Warum? Ist das jetzt so toll?
Weil so ein Garten noch mehr bietet wie die gute alte Kinderüberraschung in Eiform:

1 Spannung und viel Spaß
Es sieht garantiert jedes Jahr anders aus. Blühenderweise entstehen immer wieder neue Farbkombinationen in den Beeten. Was stört, wird notfalls abgeschnitten und erfreut in der Vase das Auge.

Einige Gartennomaden wie Akelei, Fingerhut, Agastachen, Ringelblumen, Stockrosen, Mohn und Lupinen überraschen mit immer wieder anderen Blütenfarben.

Manche Pflanzen tauchen an den unmöglichsten Stellen auf. In Mauerritzen, direkt vor der Haustür, in Kübeln, Teichrandpflanzen auf dem „Trockenen“. Auch der Kompostplatz kann eine Fundgrube für verpflanzbare Sämlinge sein.

Die Wanderpflanzen suchen sich „ihren“ Standort an dem ihnen Boden, Lichtverhältnisse und Feuchtigkeit gut in den Kram passen.

2 Genuß mit allen Sinnen
Bei der üppig gedeihenden Fülle fällt auch reichlich kulinarisch und anderweitig verwertbares Material an:

- Duftiges für Tee und Liköre
- Wildes für Green Smoothies
- Knackiges für Salate
- Würziges für Soßen, Aufstriche und Kräuterbutter
- Essbare Blüten für Süßes und Pikantes
- Bunt Blühendes für Sträuße und Kränze

3 Bonus - ein Beitrag für Natur und Umwelt (Artenvielfalt)*
Für die Natur ist so ein Garten ein Segen: Insekten wie Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen, Schmetterlinge finden hier Nahrung und ein Refugium. Davon profitiert natürlich auch die Vogelwelt/die gefiederten Gartenbewohner. Diese vertilgen dann nebenbei manche ungern gesehenen Gäste wie z. B. Blattläuse. Hier wäscht eine Hand die andere.

Der Garten wird zum Asyl für in der freien Wildbahn selten gewordene einheimische Wildpflanzen.
Wenn dann auch noch ein Schwalbenschwanz um die Wilden Möhren flattert stellen sich Glückshormone pur ein.

4 Noch mehr des Guten?
- der Garten benötigt weniger (dringende) Pflege
- Pflanzenschutzmittel waren gestern
- Wässern und Düngen entfallen bzw. sind seltener nötig
- das Sparschwein freut sich
- die eingesparte Zeit wird im Liegestuhl gemütlich entspannt oder anderweitig genossen

Happyend
Bei der Gärtnerin ist da im Lauf der Zeit ein buntes Volk zusammengekommen:
Wildfänge, Ausgebüxte, Nomaden, Vagabunden, Frechdachse, Lückenbüsser, Überraschungsgäste und Findelkinder.

Um den Spaß zu erhöhen verstreut die Gärtnerin jedes Jahr den Inhalt von ein paar Samentütchen und freut sich auf die neuen Gartenbewohner.

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